Die Berufsverbände der Bauwirtschaft haben bei ihren Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt. Diese hat aufgezeigt, dass im Bereich der sprachlichen Integration potenzieller neuer Mitarbeiter grosser Handlungsbedarf besteht. Die Nachfrage ist im Oberwallis besonders hoch, da Personen aus Italien, die sich ausbilden lassen möchten, eine komplexe Sprachbarriere zu überwinden haben. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, haben sich die Berufsverbände des Sektors organisiert, um Sprachkurse anzubieten, die spezifisch auf den Bereich der Bauwirtschaft ausgerichtet sind.
«Das Projekt ist ursprünglich zur Unterstützung der Grenzgänger beim Erlernen der deutschen Sprache entstanden. Es könnte jedoch in einem zweiten Schritt auch auf das Mittel- und Unterwallis ausgedehnt werden, um das Erlernen der französischen Sprache zu erleichtern», präzisiert Christine Arnold, Bildungsverantwortliche beim Bureau des Métiers. «Ziel ist ein Sprachniveau zwischen A2 und B1, das den Kandidaten ermöglicht, einen Ausbildungsgang des Typs EFZ, EBA oder gemäss Art. 32 zu absolvieren.»
Den Präsenzunterricht bevorzugen
Um das Erlernen der Sprachen zu optimieren, werden die Kurse parallel zur beruflichen Tätigkeit durchgeführt. «Dieses Modell fördert die zwischenmenschliche Interaktion. Die Planung passt sich zudem an den Arbeitsrhythmus der Bauwirtschaft an», präzisiert Maribel Fumeaux, Direktionsassistentin und Verantwortliche des Zentrums PASEC beim WBV. «So werden die Kurse im Winter intensiviert. Im Dezember, Januar und Februar finden zusätzliche Unterrichtsblöcke statt. In der übrigen Zeit absolvieren die Teilnehmer einen Kurstag pro Woche. Mit diesem neuen Programm soll der Mangel an Arbeitskräften entschärft werden. Deshalb erfolgen die Kurse berufsbegleitend. Gleichzeitig werden die Jugendlichen unterstützt, die im zweisprachigen Umfeld des Kantons Wallis eine Berufslehre in der Bauwirtschaft absolvieren möchten.»
Auf die Bedürfnisse der Unternehmen eingehen
Gegenwärtig bietet der Kanton in Bezug auf das Erlernen der Sprachen bereits Integrationsklassen an, die sich insbesondere an künftige Lernende richten. Diese Vorbereitung auf die Berufslehre erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren. Die Klassen stehen ebenfalls Jugendlichen offen, die sich auf eine Ausbildung EBA vorbereiten, sowie Berufsleuten, die sich im Rahmen des Artikels 32 ausbilden lassen möchten.
Die von der Bauwirtschaft organisierten Sprachkurse für Fremdsprachige dauern ein Jahr. Dieser intensive Lernprozess soll gleichzeitig das Erlernen der Sprache, die berufliche Integration und die praktische Arbeit im Unternehmen ermöglichen. Das Pilotprojekt wird im September 2024 lanciert. Eine Initiative, die Unternehmen und ihren Mitarbeitern helfen soll, den Röstigraben ein für alle Mal zu überwinden.