Hitze auf Baustellen: Ein Sommer unter Beobachtung

Chantier Hopital Sion BDM 2021 (STUDIO_54/ OLIVIER MAIRE)


Mit steigenden Sommertemperaturen wird die Sicherheit der Bauarbeiter zu einer Priorität für die öffentliche Gesundheit. Im Wallis ist ein innovatives System – ein Alarmarmband gegen Hitzeschläge – Teil einer umfassenden Strategie, die vom Staat, den Unternehmen, den Sozialpartnern und den Berufsverbänden getragen wird.

Angesichts immer häufigerer und intensiverer Hitzewellen verstärkt der Kanton Wallis seine Präventionsmassnahmen auf den Baustellen. Dank einer engen Zusammenarbeit zwischen Staat, Sozialpartnern, Unternehmen und Berufsverbänden werden konkrete Massnahmen zum wirksamen Schutz gefährdeter Arbeitnehmer umgesetzt.

An vorderster Front hat sich ein innovatives Alarmarmband als wertvolles Instrument erwiesen. Es wurde im Sommer 2024 an rund hundert freiwilligen Arbeitern im Wallis getestet und ermöglichte es, die Träger vor dem Auftreten von Hitzeschlagsymptomen zu warnen. Das Prinzip: Ein Alarm wird ausgelöst, bevor die Körpertemperatur einen kritischen Wert erreicht, und fordert den Arbeitnehmer auf, eine Pause einzulegen, Flüssigkeit zu sich zu nehmen oder sich in den Schatten zu begeben. Das Gerät dient nicht nur als Warnsystem, sondern auch als individuelles Sensibilisierungsinstrument, das zur Selbstregulierung und zum Aufpassen auf den eigenen Körper anregt.

Erweitertes Pilotprojekt 

Aus den Ergebnissen dieser Pilotphase lassen sich mehrere wichtige Erkenntnisse ableiten. Erstens bestehen Hitzegefahren auch ausserhalb offizieller Hitzewarnungen. Mehr als zwei Drittel der Alarme wurden bei Temperaturen unterhalb der Warnschwelle (durchschnittlich 25°C über drei Tage) ausgelöst. Die Annahme, dass die Höhe vor Hitzeschlägen schützt, konnte ebenfalls widerlegt werden. Mehrere Alarme wurden zwischen 1200 und 1900 Metern ausgelöst.

Aufgrund dieses Erfolgs wird das System 2025 fortgesetzt und erweitert. In diesem Sommer nehmen 70 Arbeiter aus verschiedenen Aussenberufen (Rohbau, Asphaltierung, Zimmerhandwerk) an einer zweiten Testphase teil. Gleichzeitig werden 100 Mitarbeiter aus der Industrie (Metallurgie, Chemie) ebenfalls mit dem System ausgestattet. 

«Für uns ist dieses Projekt besonders relevant, da es die individuellen Daten jedes einzelnen Mitarbeiters berücksichtigt», erklärt Laurence Gaillard-Quennoz, Direktorin des Unternehmens Evéquoz, das mit seinem für die Asphaltierung zuständigen Team an den Tests teilnimmt. „Dieser Ansatz bietet somit die Möglichkeit, pauschale Massnahmen wie die Einstellung der Baustellen zu vermeiden. Für unsere Mitarbeiter ist es auch eine Möglichkeit, ihnen zu zeigen, dass uns ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz am Herzen liegt.“

Für den technischen Leiter Tiago Teixeira ermöglicht diese zweite Testphase auch interessante Datenkorrelationen. „Das Armband misst die Körpertemperatur der Person, während eine an unseren Maschinen installierte Antenne die Luftfeuchtigkeit misst. Die Berücksichtigung dieser beiden Parameter ist äusserst wichtig, da Feuchtigkeit die Fähigkeit des Körpers, seine Temperatur über die Schweissabsonderung zu regulieren, einschränkt.“

In der Praxis übernimmt der Kanton die Datenerfassung mithilfe von Überwachungsinstrumenten, während die paritätischen Kommissionen die Armbänder finanzieren. Ergänzend dazu fordert der Walliser Staat die Gemeinden auf, ihre Vorschriften anzupassen, um versetzte Arbeitszeiten auf Baustellen zu erleichtern, indem beispielsweise bei grosser Hitze (ab 28°C im Schatten) ein Arbeitsbeginn ab 5.30 Uhr erlaubt wird. Öffentliche Bauherren werden ausserdem aufgefordert, bei Verzögerungen aufgrund dieser extremen Bedingungen auf Vertragsstrafen zu verzichten. Ziel ist es, die Gesundheit der Arbeitnehmer und die Kontinuität der Projekte in Einklang zu bringen, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Diese Win-Win-Massnahme zeigt, dass durch einen konzertierten Ansatz Prävention, Arbeitssicherheit und organisatorische Flexibilität mithilfe technologischer Innovationen miteinander verbunden werden können.

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